Technik der Kette – Förderung

Die verschiedenen Arten von Förderketten

Wie alle Ketten besteht auch die Förderkette aus Bolzen und Hülsen, die über Laschen miteinander verbunden sind. Sie unterscheidet sich im Wesentlichen durch ihr Vermögen zur Aufnahme unterschiedlicher Elemente zur Befestigung von Anbauteilen, die der Förderungsweise und der Art der zu befördernden Last entsprechend angepasst sind. Die – zumeist große – Teilung stellt zwar kein eindeutiges Merkmal dar, lässt sich jedoch dennoch aus einem breiten Spektrum auswählen.

Förderkette nach ISO-Norm

Einfache Ketten

SEDIS-Ketten entsprechen der Norm ISO 1977. Die Grundlagen dieses Sortiments bilden ein Mindest-Zugfestigkeit, die Kettenteilung, der Bolzen- und Rollentyp sowie Besonderheiten der Laschen. Diese einzelnen Merkmale gehen in die jeweilige Bezeichnung ein.

– Die Mindest-Zugfestigkeit erstreckt sich den Anforderungen einer Reihe von Normen entsprechend über einen Bereich von 20 kN bis 900 kN

– Diese Ketten weisen in der Regel Vollbolzen auf, können jedoch zur Aufnahme von Anbauteilen oder auch Abstandhaltern, die zwei parallel laufende Ketten miteinander verbinden, auch in Hohlbolzenform vorliegen.

– Die zu wählende Teilung richtet sich nach den Einsatzbedingungen, der Art des zu transportierenden Produkts, dem zur Verfügung stehenden Platz usw. Nicht alle nach einer Normenreihe ermittelten Teilungswerte lassen sich herstellen: vgl. dazu die Tabelle in Kapitel 2, der die bevorzugten Teilungen zu entnehmen sind. Herstellen lassen sich auch Zwischenwerte sowie zöllige Teilungen.

Bei diesen einfachen Ketten kann es sich handeln um:

Bolzenketten für langsame Geschwindigkeiten (Förderer, Zufuhreinrichtungen, Abstreifer) und in bestimmten Sonderfällen, in denen die Anbauteile der Kette tragend sind, wobei die Kette im Wesentlichen ein Antriebselement darstellen muss.

Rollenketten in Hebevorrichtungen, in denen die Kette schneller läuft und beim Ineinandergreifen Stöße verursacht. Die Rollen aus aufgekohltem und abgeschrecktem oder anderweitig behandeltem Stahl schützen die Bolzen und wirken einem Verschleiß der Zahnung entgegen.

► mit Laufrollen (Rollen, deren Durchmesser die Höhe der Laschen übersteigt). Die Kette kann dadurch auf einer ebenen Oberfläche gleiten. Die Laufrollen können gerade oder zur Schaffung einer seitlichen Führung gekröpft sein. Laufrollen dieser Art werden aus vergütetem Stahl gefertigt.

M-Anbauteile mit einer Bohrung oder auch mehreren, die eine Befestigungsebene parallel zu den Laschen schaffen.
K-Anbauteile mit einer Bohrung  oder auch mehreren, die eine Befestigungsebene senkrecht zu den Laschen mit Wahl unter drei Werten für den Bolzenabstand zwischen den Bohrungen (K2 mit kurzem, mittlerem und langem Bolzenabstand) aufweisen, wobei dementsprechend die Breite der Anbauteile variiert.

Solche Anbauteile lassen sich an den inneren Gliedern, den äußeren Gliedern, einer Seite oder an beiden schaffen, je nach Frequenz und Anordnung, die bei der Beauftragung anzugeben sind.
Spezialanbauteile lassen sich auf Anfrage bei hinreichend großer Auftragsmenge herstellen.
Anbauteil M1
Anbauteil K2

Verbindungslaschen

Man unterscheidet zwei Arten von Verbindungslaschen:

mit selbstsichernden Muttern: die beiden Bolzen sind auf eine Lasche an einem von deren Enden genietet, wobei das andere Ende eine Verbindunglasche aufnimmt, die durch selbstsichernde Muttern an Ort und Stelle gehalten wird.

mit gestifteten Bolzen, bei denen die Verbindungslasche von Stiften gehalten wird, die deren Demontage vereinfachen. Für bestimmte Anwendungen können wir Ketten mit Außenlaschen liefern, die einseitig gestiftet sind.

Bezeichnung

ISO-Förderketten mit Vollbolzen sind mit dem Buchstaben M bezeichnet. Ketten mit Hohlbolzen tragen die Buchstaben MC, solche mit versetzten Laschen die Buchstaben MD, gefolgt von den folgenden Angaben:

►der Mindest-Zugfestigkeit in kN

►einem Buchstaben, der den Kettentyp angibt:

B für Hülsenketten
S für Rollenketten
P für behandelte gerade Laufrollenketten
F für behandelte gekröpfte Laufrollenketten

► einem der Teilung entsprechenden Zahlenwert (in mm)

 

Beispiel: Bei der Kette M 160-F-200 handelt es sich um eine normierte Förderkette mit Vollbolzen, die eine maximale Zugfestigkeit von 160 kN, gekröpfte Laufrollen und eine Teilung von 200 mm aufweist.

Gelochte Laschen sind im Auftrag eindeutig zu bezeichnen: Innenlaschen, Außenlaschen, Zahl der Bohrungen, Anordnung und Häufigkeit dieser Laschen innerhalb der Kette.

Förderkette nach BS-Norm

Diese Ketten sind, was die Zugfestigkeit und die Abmessungen anbelangt, nach der britischen Norm (BS 4116) konzipiert.

Ihre Bezeichnung entspricht derjenigen des ISO-Kettensortiments. Jede Kette weist die folgenden Anbauteile auf:

durchbohrte Laschen, versetzte Laschen, K-Anbauteile, Abstreifer und Hohlbolzen

BS-Ketten – Werksnorm: Die Abmessungen und Teilungen sind metrisch
BS-Ketten – britische Norm: Die Abmessungen und Teilungen sind zöllig

Förderketten französischer Bauart

Die Besonderheit der Ketten französischer Bauart beruht auf deren Gelenken (Bolzen/Hülse), durch die die Ketten die mitunter unvermeidlichen Schläge und Stöße zu verkraften vermögen. Es stehen drei Kettenserien zur Wahl (leichte, normale, und solche von hoher Festigkeit).

Hochfeste Ketten (mit behandelten Laschen) gelangen bei schwierigen Anwendungen (hohe Lasten, Beförderung abrasiver Produkte usw.) zum Einsatz.

Die Zubehörelemente für Förderketten französischer Bauart sind: K-, M-, G- und F-Anbauteile.

Blocklaschenketten

Blocklaschenketten zeichnen sich durch eine gesteigerte Zugfestigkeit bei geringem Platzbedarf aus. Sie gelangen zur Förderung schwerer, abrasiver Körper zum Einsatz sowie dann, wenn starke Stöße auftreten (z. B. Ziehbank).

Zur Verlängerung der Lebensdauer der Kette (höhere Verschleißfestigkeit) sind die Blöcke mitunter mit Ringen versehen.

Gallketten

Gallketten bestehen aus geradläufigen oder ausgekehlten Maschen (oder Laschen) und gekröpften Bolzen. Die Kröpfungen der Bolzen bewahren den Abstand zwischen den Laschen und ermöglichen das Ineinandergreifen auf dem Kettenrad. Je nach der gewünschten Zugfestigkeit sind die Ketten mit Einfach-, Doppel- oder Dreifachlaschen gestaltet.

Schéma chaînes Galle

Mit Gallketten lassen sich Kräfte einer Größenordnung von wenigen 100 N bis zu mehr als 1000 kN übertragen, wobei die Geschwindigkeit indes 20 m/Min. nicht übersteigen darf.

Gallketten finden Verwendung für langsam laufende Antriebe (Ziehbank) oder für Hin-und-Her-Bewegungen (Lastenaufzug, Wehren und Staudämme usw.).

Kettenräder

Die für Förderketten verwendeten Kettenräder bestehen aus maschinengeschweißtem Stahl oder aus Gusseisen.

Bei der Verzahnung handelt es sich normalerweise um Rohguss- oder Brennschnittteile; die Räder sind auf Anfrage jedoch auch mit einer gefrästen Zahnung lieferbar, was bei der Verwendung von Hülsenketten unverzichtbar ist.

Die Naben sind gegenüber der Zahnungsebene versetzt, sofern nicht ausdrücklich eine symmetrische Nabe spezifiziert ist. Die Kettenräder können fertig gebohrt und genutet geliefert werden. Bei Kettenrädern mit einseitiger Nabe befindet sich der Eintritt für Treibkeile auf der Seite der Verzahnung, der Nabe gegenüberliegend, falls nicht anders spezifiziert.

Zähnezahl und Abmessungen:

Den Tabellen mit den Maßangaben sind die üblicherweise verwendeten Zahnzahlen zu entnehmen. Auf entsprechenden Wunsch können wir jedoch auch Räder mit abweichenden Zahnzahlen liefern. Aus den Tabellen gehen ferner die wichtigsten Abmessungen der Räder für die gängigsten Teilungen hervor:

Flankendurchmesser Dp und Außendurchmesser De,
Narbendurchmesser Dm mit Angabe der Breite L,
Dimension a : Mitte Zahn – Außenkante unsymmetrische Nabe,
• normale Zahnbreite und Breite bei gekröpften Laufrollen
Mindestdurchmesser d und Höchstdurchmesser D der Ausbohrung
• Ungefähres Gewicht